Laptop, Smartphone & Co – Digitale Medien für’s Kind?

Kathrin Erfahrungen 19 Kommentare

Kinder wachsen heute mit Laptops, iPads und Smartphones auf. Ob sie diese digitalen Medien nutzen dürfen und in welchem Umfang, sorgt nicht nur unter Experten für hitzige Diskussionen.

Psychiater und Hirnforscher Prof. Dr. Manfred Spitzer warnt beispielsweise, dass „digitale Medien dem Gedächtnis schaden und Kinder süchtig machen.“ Der Kindermedienforscher Prof. Dr. Klaus Peter Jantke hält klar dagegen: „Gute Computerspiele sind Denkanreger im allerbesten Sinne. […] Immer, wenn man spielt, lernt man etwas.“ (Mehr dazu im Radiofeuilleton des DRK: „Digitale Medien für Kinder: Sinnvoll oder gefährlich?„)

Wenn Experten sich bei diesem Thema schon die Haare raufen, ist es nicht verwunderlich, dass auch Eltern kaum auf einen Nenner kommen.

Ich persönlich finde es schwierig, meinem Kind etwas vorzuenthalten, was ich selbst oft benutzte. Ich telefoniere regelmäßig, arbeite täglich mit dem Laptop und schlafe mit meinem iPod unter dem Kopfkissen ein (weil ich gerne Hörbücher zum Einschlafen höre). Handy, Laptop und iPod gehören zu meinem täglichen Leben dazu. Unser Mädchen sieht das und möchte diese Geräte ebenfalls nutzen. Warum auch nicht?

Statt den Umgang mit diesen Medien gänzlich zu verbieten und deren Reiz unnötig zu erhöhen, lassen wir unser Mädchen die digitale Welt in unserem Beisein erkunden. Wir installierten einige altersgerechte Apps für sie auf dem iPod, mit denen sie ab und zu spielen darf. Die Kamerafunktion oder die Musiksammlung sind allerdings oftmals viel interessanter für sie. Auf dem Laptop schauen wir von Zeit zu Zeit Bilder von Tieren oder Babys an. Manchmal zeige ich ihr auch auf youtube kurze Filme mit Tiergeräuschen (bellende Hunden, miauende Katzen usw.). In jedem Fall spreche ich mit ihr darüber und erkläre die gesehenen Dinge – ähnlich wie beim Buch.

Unser Mädchen bedient technische Geräte mittlerweile mit einer völligen Selbstverständlichkeit. Ich kann darüber nur staunen. Es gelang ihr beispielsweise die iPhone Bildschirmsperre zu knacken, noch ehe sie laufen lernte. Verblüffend! Bei Geräten mit Internetfunktion bestand aufgrund ihrer Schnelligkeit immer die Gefahr, dass sie auf Werbebanner klickt oder ganz fix wichtige E-Mails löscht. Aus diesem Grund ist das einzige Gerät, das sie alleine bedienen darf mein iPod, da er weder über sensible Daten noch über Internetzugang verfügt.
Bei Smartphones kann man übrigens die Telefon- und Datenfunktion während des Spielbetriebs unterbinden. Hierfür gibt es spezielle Kindersicherungs-Apps (siehe auch „Kinderschutz Android: kostenlose Apps für Smartphones“ oder „Guided Access für iPhone und iPad„).

Kinder lieben technische Geräte und viel Bling-Bling. Nicht umsonst versuchen Spielwarenhersteller mit angeblich entwicklungsfördernden Lernspielzeugen das Herz der Kinder und den Geldbeutel der Eltern zu erobern.

Solche Spielsachen hat unser Mädchen zuhauf geschenkt bekommen:
sie blinken, machen schrille Geräusche und bieten lauter reizüberflutende Funktionen. Total nervig. Ich habe mich immer gefragt, warum diese speziell als Spielzeug deklarierten Selbstunterhalter für Kinder in Ordnung sind, aber iPod, Handy & Co für große Protestwellen sorgen? Da bevorzuge ich eher eine qualitativ hochwertige und nett gestaltete App auf dem Smartphone, als ein nervtötendes Lernspaß Telefon – um nur ein Beispiel zu nennen.

Ob lärmendes Plastikspielzeug oder richtiger Computer – technische Spielereien können dazugehören, aber sie sollten das Spiel nicht dominieren. Es ist ein großer Unterschied, ob ich mein Kind gelegentlich ein paar Minuten mit diversen Geräten spielen lasse oder es täglich stundenlang alleine davor parke. Kinder brauchen wenig Spielzeug, aber sie brauchen Menschen, die sich mit ihnen beschäftigen. Mir ist es deshalb wichtig ausreichend Zeit für direkte Interaktionen einzuräumen und genügend Alternativen zu bieten: Bücher lesen, richtige Spiele spielen, Freunde treffen, raus an die frische Luft gehen. Bislang hat unser Mädchen den iPod für diese Aktivitäten gerne liegen gelassen. Ich hoffe das bleibt weiterhin so.

Hörenswert!

Gewünschtestes Wunschkind Podcast (2018): Digitale Medien
(Teil 1: Die Ängste der Eltern, Teil 2: Aggressionen und Impulskontrolle, Teil 3: Ballerspiele und Amokläufe)

 

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