Update Auswandern: 3 anstrengende, aber großartige Monate in New York

Kathrin New York 6 Kommentare

Wir sind nun drei Monate in New York und es hat sich bereits vieles in unserem Leben geändert. So vieles, dass ich zum ersten Mal Schwierigkeiten habe, das Erlebte in eine vernünftige Reihenfolge zu packen. Hier ist dennoch ein Versuch…

Larchmont – perfekt für Auswanderer

Zunächst bin immer noch unglaublich froh, dass mir der Vorort Larchmont vor unserer Auswanderung empfohlen und schmackhaft geredet wurde. Im Vergleich zur City ist es hier ruhig, gemütlich und familienfreundlich. Ich liebe die beschaulichen Straßen und die individuellen Häuser. Kein einziges gleicht dem anderen!

Houses

Es gibt hübsche Spielplätze, viel Grün und das Meer. Und das allerwichtigste: Ich bin offenen, kontaktfreudigen Menschen begegnet, die nicht nur Nummern getauscht, sondern sich tatsächlich mit mir getroffen haben.

Spielplatzgespräche

Grundsätzlich habe ich den Eindruck, dass hier auf den Spielplätzen wesentlich schneller Gespräche entstehen, als ich es von Krefeld gewohnt war. Diese Begegnungen fühlen sich leicht und angenehm an, keineswegs oberflächlich so wie die Amerikaner oft von den Deutschen bezeichnet werden.

Hilfreich ist, dass es hier viele Gleichgesinnte gibt, d.h. Familien mit jungen Kindern, die aus New York City oder internationalen Städten nach Larchmont gezogen sind. Diese Familien sind meist selbst noch auf der Suche nach Anschluss oder sie helfen zumindest bereitwillig Kontakte herzustellen, da sie aus eigener Erfahrung wissen wie schwierig ein Start in der Fremde ist.

Bislang habe ich ein super sympathisches, deutsches Mädel und zwei ebenfalls sehr nette Amerikanerinnen kennengelernt. Was sich aus meinen ersten, zarten Interaktionen entwickelt, bleibt ungewiss. Dennoch ist es beruhigend, dass es mir bereits nach so kurzer Zeit gelungen ist, sympathische Menschen zu finden und meine „Kontaktfühler“ erfolgreich auszustrecken.

Sommer, Sonne…

Obwohl der Sommer dieses Jahr laut der Einheimischen recht kühl und ungewöhnlich regnerisch war, erschien er mir aus deutscher Perspektive wie ein Traum. Die Temperaturen bewegten sie sich meist zwischen 30 und 35 Grad und die wirklich wenigen Regentage zwischendurch mit einer Temperatur um die 25 Grad waren für uns immer eine willkommene Abkühlung. Einen langen Sommer mit nahezu durchweg heißen Temperaturen zu erleben, das war für uns ein echtes Highlight.

…und viel Wasser!

Das Thema „Baden gehen“ sorgte ja anfangs bei mir für große Enttäuschung, weil wir trotz Nähe zum Meer keinen vernünftigen Zugang zum Wasser hatten (siehe „Auswandern nach New York: Unsere zweite Woche“). Mittlerweile konnte ich einige hübsche Schwimmbäder und Strände ausfindig machen und so manche Sandburg mit den Kindern bauen:

Saxonwoods

Saxon Woods Pool – ist nur so leer auf dem Foto, weil zu diesem Zeitpunkt alle für einen Sicherheitscheck das Wasser verlassen mussten.

Wilson Woods

Das Wellenbad Wilson Woods Pool – ebenfalls ein Sicherheitscheck zum Zeitpunkt der Aufnahme.

Island Beach

Island Beach in Greenwich

Glenn Island

Glenn Island Park Beach

Autokauf in Amerika

Die tollen Pools und Strände und viele weitere, hübsche Ziele konnte ich aber auch nur deshalb erreichen, weil wir uns vor etwa einem Monat ein Auto gekauft haben. Mit dem Rad wäre ich nie soweit gekommen.

Nach langem Hin und Her haben wir uns gegen Leasing und für einen Gebrauchtwagen entschieden. Wir können schlichtweg nicht abschätzen, was die Zukunft bringt und haben Angst uns vertraglich zu binden. Leasingverträge laufen hier mindestens zwei Jahre…

Ursprünglich haben wir nach einem „kleineren“ Wagen Ausschau gehalten, aber hier gibt es nur riesige Autos. Unglaublich, echt! Und so fahren wir jetzt auch einen SUV. Wie die waschechten Amerikaner 🙂

Honda

Wir bei einer Auto-Legopause. Im Hintergrund steht unser schwarzer Flitzer.

Für die Kinder und mich war es herrlich, dass wir mit dem Auto endlich weitere Kreise ziehen und Gegenden außerhalb Larchmonts entdecken konnten. Nachdem wir den ersten Monat fast nur zu Hause und in unmittelbarer Umgebung verbracht haben, kosteten wir die neue Freiheit zwei Wochen lang jeden Tag aus. Dann war unser Erkundungsdurst zunächst gestillt und wir bekamen wieder Lust auf das Fahrrad und unseren heiß geliebten Anhänger.

Fahrradklau

Leider wurde mir mein Fahrrad jedoch vor Kurzem geklaut und ich kann es immer noch nicht glauben. Ich hatte an dem Tag eine kleine Radtour nur mit dem Bub unternommen und das Rad bei der Ankunft vor dem Haus abgestellt, weil wir später noch mal los düsen wollten. Ich hatte vergessen es anzuschließen…

Wir hatten auf unserer Veranda Steine angemalt, Thomas hatte noch ein Video (unter anderem vom Rad) für einen Freund gemacht und dann sind wir alle kurz hoch, um uns umzuziehen. Als wir zehn Minuten später losfahren wollten, war mein Fahrrad weg. Und mit ihm der kleine Front-Kindersitz einer lieben Freundin aus Deutschland, in dem der Bub sich so gerne von mir durch die Gegend chauffieren ließ.

Steine

Nach dem Steine bemalen war mein Rad verschwunden…

Das war ein furchtbarer Tag für mich. Ich ärgerte mich schwarz, weil ich vergessen hatte das Rad anzuschließen. Ich ärgerte mich noch mehr, dass jemand ein Fahrrad stiehlt, das ganz offensichtlich einer Mutter mit Kind gehört. Und ich war unfassbar traurig über den Verlust des kleinen Kindersitzes.

Glücklicherweise haben wir noch den Anhänger und Thomas’ Fahrrad, so dass wir trotzdem noch radeln können. Das ist zumindest ein kleiner Trost, vor allem weil ich das Mädchen lieber mit dem Rad zur Schule bringen möchte, anstatt mich jeden Tag in die unendlich lange Eltern-Autoschlange einzureihen.

Altes Haus: Endlich Gas, aber noch keine Heizung

Was mich ebenfalls verstimmte, war die Tatsache, dass wir fast drei Monate lang auf das Gas im Haus gewartet haben. Die Leitung musste neu verlegt werden, dann hat ein Schreiner beim Verkleiden einen Nagel in die neue Leitung geschlagen, dann dauerte die Prüfung seitens der Stadt eine Ewigkeit – ein echtes Trauerspiel. Letzte Woche konnten wir dann endlich unseren Herd in Betrieb nehmen. Immerhin.

Die Heizungen hier im Haus sind ebenfalls Gas-betrieben und laut Vermieter sollten sie auch funktionieren. Aber als ich letztes Wochenende einen Testlauf unternehmen wollte (nur um sicher zu gehen), stellte ich fest, dass die Regler an drei von fünf Heizungen kaputt sind.

Der Besitzer des Hauses ist recht jung (wir sind seine ersten Mieter) und er war sich scheinbar nicht im Klaren wie viel Arbeit in einem so alten Gebäude steckt. Es war viele Jahre lang unbewohnt und in den letzten Wochen kristallisierten sich einige Baustellen heraus, mit denen er scheinbar überfordert ist. Grundsätzlich bin ich bei allem recht geduldig, weil er sich Mühe gibt, doch beim Thema Heizung verstehe ich Frostbeule keinen Spaß. Ich habe ihm eine verbale Pistole auf die Brust gedrückt und hoffe inständig, dass das reicht.

Ich will nicht weg von hier!

Denn das einzige, was ich im Augenblick nicht möchte, ist ein weiterer Umzug. Ich liebe unsere Wohnung, unsere Nachbarn und die „Spielstraße“ vor unserem Haus. Ich mag, dass unser Haus total krumm und schief ist, die Türen sich nicht richtig schließen lassen, dass das Licht dunkler wird, wenn ich den Staubsauger anstelle – all das ist für mich total amerikanisch und echt charmant.

Wir haben es uns kuschelig eingerichtet und im Laufe des Herbstes, wenn mir mehr Zeit in der Wohnung verbringen, wird es bestimmt noch kuscheliger hier. Die Kinder sprechen von „zu Hause“ und auch ich fühle mich so pudelwohl in unserem neuen Heim, dass ich dem Besitzer lieber noch ein paar Mal verbal in den Po trete, bevor ich unsere sieben Sachen erneut packe.

Wohnzimmer

Alle Pakete aus Deutschland angekommen

Übrigens hat sich unsere voreilige Vermutung, dass sich jemand unsere Pakete unter den Nagel gerissen hat, zum Glück nicht bewahrheitet (Asche auf unser Haupt, liebe Paketzusteller!). Sie benötigten einfach nur schrecklich lange, aber jedes einzelne ist unversehrt, ungeöffnet und mit vollem Inhalt bei uns angekommen! Somit hatte sich dieses „Magenschmerz-Thema“ von ganz allein in Luft aufgelöst.

Vieles ist schweineteuer…

Ich glaube ich werde mich nie daran gewöhnen, dass hier vieles unfassbar teuer ist. Für Nahrungsmittel bezahlen wir locker das zwei- bis dreifache. Wenn ich den Kindern ein Eis kaufe, kostet das mindestens fünf bis acht Dollar. Auch für so banale Sachen wie Augenbrauenzupfen (dafür habe ich in Deutschland sieben Euro bezahlt), müsste ich ein halbes Vermögen (25,- Dollar) hinblättern. Was ich im Übrigen nicht mache…

Eis

Eis im Park

Außerdem laufen hier viele Unternehmungen über Mitgliedschaften. Wer einen Schwimmkurs für seine Kinder buchen möchte, muss Mitglied vom Schwimmbad sein. Wer Tennis spielen möchte, muss Mitglied im Tennisverein sein. Wer einen Indoorspielplatz besuchen möchte, muss beim jeweiligen Anbieter Mitglied sein. Mitgliedschaften, die mehrere Hundert Dollar im Jahr betragen.

…aber zum Glück nicht alles

Die Nahrungsmittelmittelpreise kann ich leider nicht ändern und für manche Unternehmungen mit den Kindern bezahle ich mehr, als mir lieb ist. Ich bin an meinem Geburtstag beispielsweise für knapp 100 Dollar mit ihnen in den Zoo gegangen. Aber ich fand zum Glück auch viele, preisgünstige Sachen und Ausflugsmöglichkeiten.

Bei nextdoor.com beispielsweise ergatterte ich viel kostenloses Spielzeug wie unsere Kinderküche oder ein Barbie-Puppenhaus.

Barbiehaus

Das Puppenhaus ist definitiv nicht mein Geschmack, aber das Mädchen hat sich riesig darüber gefreut…

Die Bücherei hier in Larchmont verleiht außerdem Museumspässe, mit denen wir entweder freien oder reduzierten Eintritt in viele, wunderbare Museen erhalten.

Kindermuseum

Die Nestlinge im Stepping Stones Museum Norwalk

Außerdem gelang es mir hübsche, kostenlose Orte in der Natur ausfindig zu machen wie das Nature Centre in Rye, das sich nur 11 Autominuten von uns entfernt befindet.

Rye Nature Centre

Nature Centre Rye

Kein Kindergarten für den Bub

Leider ohne Erfolg blieb die Suche nach einem erschwinglichen Kindergartenplatz. Die Betreuung unter Vierjähriger kostet mehrere hundert Dollar im Monat. Für 3 Vormittage pro Woche (von 9 bis 11.30 Uhr) würde ich beispielsweise 5500 Dollar im Jahr bezahlen. Also knapp 500 Dollar im Monat.

Obwohl ich eine kleine Auszeit für mich ganz fein fände, habe ich mich zunächst dafür entschieden, den Bub noch ein Jahr länger zu Hause zu betreuen. Kann ich rational nicht erklären, ist eher so eine Bauchsache.

Bub

Der Bub und ich am frühen Morgen. Er pennt gerne lange und ich lass mich bekuscheln. Das Mädchen steht meist mit Thomas auf. Der Hunger treibt sie aus dem Bett.

Damit keine Langeweile aufkommt, habe ich uns für einen Sportkurs von der Stadt und für ein privat organisiertes, kostenloses Mama-Treffen angemeldet. Bei letzterem ist immer eine Mama Gastgeberin eines Spieltreffens und das Ganze geht reihum. Mit diesen zwei Aktivitäten kommen wir unter die Leute und hoffentlich gut durch den Herbst. Die nächsten Schritte plane ich dann im Winter.

Sommergrippe

Einen kleinen Vorgeschmack auf den bevorstehenden Winter ohne familiäre Rückendeckung hatten wir vor einigen Wochen, als eine Sommergrippe zuerst das Mädchen, dann den Bub und dann mich niedergestreckt hat. Diese haben wir uns wahrscheinlich durch die heftigen Temperaturwechsel vom heißen Sommerwetter zur eiskalten Klimaanlage und umgekehrt eingefangen.

krank

Zuerst habe ich den kranken Bub geschleppt…

Bereits letztes Jahr ist mir aufgefallen, dass die Amerikaner im Sommer gerne Klimaanlagen benutzen. Allerdings so stark, dass ich beim Einkaufen im Supermarkt oder einer Fahrt in öffentlichen Verkehrsmitteln einen Pulli brauche, damit ich nicht friere. Wer da keine Sommergrippe bekommt, ist echt resistent.

Strand

…dann mich. Und zwar zum Strand als ich Fieber hatte 🙂

Drei Monate ohne Kinderbetreuung

Wenn ich auf die letzten drei Monate zurück blicke, bin ich echt super stolz auf mich. Wir sind fast täglich mehrfach aneinandergeraten, was glaube ich völlig normal ist, wenn man so eng aufeinander hockt. Aber ich würde sagen 80-90 % der Zeit haben wir uns prima verstanden und echt hübsche Dinge miteinander gemacht. 

Nestling

Die Nestlinge in einem ganz innigen Moment.

Die Zeit war herausfordernd für mich, aber wesentlich weniger schlimm, als ich befürchtet hatte. 

Dinner ohne Kinder an meinem Geburtstag

Nach all der kinderintensiven Zeit, war ein Date nur mit Thomas an meinem Geburtstag das allerbeste Geschenk. Meine Supernachbarin, mit der ich mich immer noch bestens verstehe, ermöglichte uns dieses ruhige Abendessen. Sie bot mir spontan an, auf die Kinder aufzupassen und so machten wir uns für etwa 1,5 Stunde aus dem Staub. Die Kinder haben kaum gemerkt, dass wir weg waren, denn sie hatten ebenfalls eine super Party. Trotzdem war ich mega nervös. Das müssen wir also noch üben.

Vorbereitungen für die Schule

Im letzten Monat hatte ich kurzzeitig Panik und das Gefühl, ich müsse dem Mädchen noch vor der Schule so viel wie möglich beibringen. Ich habe Schwungübungen mit ihr gemacht, das Alphabet gelernt und stapelweise Kinderbücher gelesen. Irgendwann hörte ich sie stöhnen, als ich wieder eine Übung vorschlug und ich reduzierte den „Vorschulstress“.

Schule

Dafür durfte sie weiterhin fast täglich 30-60 Minuten Fernsehen schauen. Ausschließlich englische Serien, ihr Englischunterricht sozusagen. Für mich eine willkommene Pause, um in Ruhe zu duschen oder das Mittagessen zuzubereiten.

Film

Trauma: Impfpflicht

Nun noch ein paar kurze Worte zu unserem schwärzesten Kapitel, obwohl ich es eigentlich vermeide auf meinem Blog über Impfungen zu reden. Das Mädchen ist nicht komplett durchgeimpft (die letzte Impfung ist schon lange her) und für den Schuleintritt musste ich zwei Impfungen nachholen, sonst hätte ich sie nicht anmelden dürfen.

Bei der ersten Impfung war das Mädchen nur geschockt, weil sie schmerzhafter war, als erwartet, aber sie ließ sie über sich ergehen, weil sie keine Ahnung hatte, was sie erwartet. Bei der zweiten Impfung kämpfte sie eine Stunde lang, laut schreiend und weinend gegen die Spritze an. Das war mit Abstand der schwärzeste Tag in unserem Leben.

Das Mädchen schrie, trat um sich und weinte. Der Bub weinte ebenfalls bitterlich und sagte immer wieder „Sie will das nicht“… Und ich? Ich weinte mit, weil ich nicht dahinter stand, sie nicht beschützen konnte und absolut keinen Ausweg wusste.

Letztendlich brauchte es zwei Schwestern und den Arzt – alle hielten sie gegen ihren Willen fest, damit sie die Impfung bekam. Das war richtig hässlich. Super traumatisch.

Ich hab gar nicht gefragt, wann die nächste Impfung ansteht und habe keine Ahnung wie das Ganze dann aussehen soll. Ich wünschte wirklich, es gäbe nadelfreie Impfungen, denn sie hat panische Angst davor. Oder irgendeine andere Lösung…

Kein Homeschooling

Und noch ein paar Zeilen zum Homeschooling, weil ich von Euch immer wieder auf diese Möglichkeit hingewiesen werde.

Ja, es gibt Homeschooling hier, aber vor allem im Staat New York sind die Regulierungen sehr streng. Ich hätte mich vor dem 1. Juli „bewerben“ müssen, mit einem Lehrplan (inklusive der Bücher und Materialien, die ich verwenden möchte) und ich müsste das Mädchen in folgenden Fächern unterrichten: „arithmetic, reading, spelling, writing, the English language, geography, United States history, science, health education, music, visual arts, physical education, bilingual education and/or English as a second language where the need is indicated“

Mal davon abgesehen, dass ich nicht weiß, ob ich als Person die Voraussetzungen für das Homeschooling hier erfülle, fiele es mir schwer einen Lehrplan für das ganze Jahr zu erstellen und ihr all die Sachen beizubringen, von denen ich selbst zum Teil keinen Schimmer habe. All das mit dem Bub an meiner Seite, der gerade am liebsten durch die Gegend flitzt und alles herumwirft. Zudem müsste auch sie regelmäßig Tests schreiben, da ihr Wissensstand ebenfalls gewissen Normen entsprechen muss. Diese strengen Vorgaben und Anforderungen sind zu viel für mich. Das kann und will ich nicht leisten. Außerdem habe ich Angst, dass unsere recht liebevolle Beziehung darunter leidet, wenn ich in eine „strenge“ Lehrerrolle schlüpfe. Und ich halte es zudem für geschickter, wenn sie Englisch von Muttersprachlern lernt.

Weil für mich Homeschooling nicht in Frage kommt, gibt es für das Mädchen eine Schulpflicht. Vielleicht sieht Homeschooling in anderen Ländern entspannter aus? Wer diesbezüglich Erfahrungen gesammelt hat, darf sich gerne dazu in den Kommentaren äußern. Hier hat es mit der romantischen Vorstellung vom Freilernen jedoch leider nichts zu tun.

Neues Kapitel: Schule

Ich hatte einen Countdown Kalender für das Mädchen angefertigt, damit sie sieht, wann die Schule für sie beginnt. Heute wollte sie den morgigen Tag ausschneiden. Denn morgen fängt die Schule an und sie will nicht hin.

Letzte Woche hatte ich die Schulleiterin kontaktiert, ihr erklärt, dass das Mädchen kaum Englisch kann, ich mir Sorgen mache und sie gefragt, ob ich die E-Mail-Adresse der Klassenlehrerin haben dürfe. Sie antwortete prompt und sehr ausführlich. Im Anhang die Kontaktdaten der Lehrerin.

Ich schrieb der Lehrerin dann doch nicht, da die Rektorin mich mit ihren hilfsbereiten Zeilen bereits sehr beruhigt hatte. Ich wollte den Schulstart abwarten.

Heute fand ich eine Nachricht von der Klassenlehrerin im Postfach. Dass sie nur schnell „Hallo“ sagen wolle und mich beruhigen. Sie habe jahrelange Erfahrung mit internationalen Kindern, die am Anfang des Schuljahres kein Wort verstehen konnten. Dass das Mädchen das hinbekommen wird und wir ihre volle Unterstützung haben. Ich musste direkt ein Tränchen verdrücken, so gerührt war ich von ihrer Geste.

Morgen früh geht es also los. Die Zuckertüte ist gepackt und ich bin wirklich furchtbar nervös. Ich weiß, dass das Mädchen es schaffen wird. Fühlt sich nur echt komisch an, dass ich mich zum ersten Mal von Anfang an komplett zurückziehen muss. Dass sie diesen Weg gänzlich ohne mich erkundet.

Zuckertüte

Sie hat sich ein Einhorn gewünscht. Und wird es bekommen 🙂

Schlussgedanke

Auch aus Steinen, die Dir in den Weg gelegt werden, kannst Du etwas Schönes bauen.
(Erich Kästner)

Kathrin

Hier ist es holprig, aber super schön. Und ich bin bereit noch viel, viel weiter zu gehen!

Eure Kathrin

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