Schuhe für Laufanfänger

Kathrin Empfehlung 75 Kommentare

Viele Eltern machen sich schon viel zu früh Gedanken um den ersten Schuh. Warum barfuss laufen das Beste ist und worauf ihr beim Kauf der ersten Schuhe für euren Sprössling achten solltet, erfahrt ihr in diesem Artikel:

Warum barfuss?

Stabiles, schützendes Schuhwerk ist zwar angenehm und wichtig, barfuss laufen jedoch wesentlich gesünder. Es ermöglicht einen freien, natürlichen Bewegungsablauf und trainiert die Fußmuskulatur optimal. Das gilt für Erwachsene und für Kinder.

Kinderfüße sind allerdings noch empfindlicher, da sie weich und verformbar sind. Im Erwachsenenalter besteht das Fußskelett aus „26 Knochen, 31 Gelenken und einem Gewirr von Bändern und Sehnen.“ [1] Kinderfüße sind noch knorpelig und verknöchern erst im Laufe der Jahre. Erhalten sie nicht die Möglichkeit „in Freiheit zu trainieren“, können Fußfehlstellungen oder Muskelschwäche die Folge sein.

Warum barfuss laufen gut ist:

1. Es ist das Natürlichste

2. Ermöglicht eine freie, aktive Bewegung der Zehen
Laufanfänger klammern sich oft noch mit den Zehen am Untergrund fest.

3. Ermöglicht direkten Bodenkontakt:
„Das Ertasten der Umwelt über die Haut ist unter anderem für die Entwicklung der Feinmotorik von immenser Bedeutung.“[2] Kinder „begreifen“ die Welt auch mit ihren Füßen…

4. Fördert richtiges Abrollen

5. Fördert eine gesunde, optimale Entwicklung des Fußes

6. Massiert die Fußsohlen
Jeder Schritt regt andere Nervenpunkte an.

7. Schult den Gleichgewichtssinn
Beim Laufen auf Gras, Sand, anderen Unebenheiten…

Wann brauche ich die ersten Schuhe?

Heutzutage bekommt man als Mutter fast das Gefühl, dass Kinder es ohne Lauflernhilfe oder Lauflernschühchen nie in den aufrechten Gang schaffen. Dem ist zum Glück nicht so. Ganz im Gegenteil: nur barfuss laufend lernen Kinder, richtig abzurollen.[3] Vom ersten Hochziehen an Schrank und Tisch bis zu den ersten, selbstständigen Schritten vergehen oft Wochen, manchmal Monate. In dieser Zeit sind Schuhe mit fester Sohle unnötig.

Frühestens wenn euer Kind sicher laufen kann (nach ca. 4-6 Wochen) und sich auch außer Haus gehend bewegen möchte, braucht es einen besohlten Untersatz.

Was ist mit Stoppersocken/ Lederschläppchen?

Für das Laufen zu Hause eignen sich Stoppersocken* oder dünne Lederschläppchen (z.B. Krabbelschuhe von HEBA-Germany*). Diese halten die Füße warm, ohne sie in ihrer Beweglichkeit einzuschränken. Normale Socken sind auf glatten Böden eher ungeeignet wegen der Rutschgefahr. Lasst euer Kind aber auch ruhig zu Hause so oft wie möglich barfuss laufen.

Wie finde ich die richtige Größe heraus?

Auf die Größenangaben der Hersteller ist oft kein Verlass: ich stellte 2-3 Größen Unterschied fest, als ich die ersten Schuhe für unser Mädchen kaufen wollte. Das Schlimmste ist: Kleine Kinder machen sich nicht bemerkbar, wenn der Schuh drückt, da sich die Schmerzempfindlichkeit erst noch entwickelt.

Deshalb folgende Tipps:

1. Daumen-Druck-Test

Da kleine Kinder ihre Zehen beim Anprobieren oft einrollen, liefert der einhändige Daumendrucktest an der Schuhspitze nicht immer ein verlässliches Ergebnis. Drücke lieber mit einer Hand den Fuß auf den Boden und fühle mit der anderen die Zehe (siehe Bild). Leider nützt das nichts bei Schuhen mit verstärkter Spitze.

Quelle: http://www.kinderfuesse.com

2. Fußlänge messen

Um beispielsweise Schuhe online zu bestellen, ist es sinnvoll die exakte Länge der Füße zu ermitteln. Die meisten online Händler suchen anhand dieser Angaben die richtige Größe heraus.

Stelle dafür dein Kind am besten auf ein Stück Papier oder Pappe. Drücke den Fuß fest auf die Unterlage und umfahre die Umrisse der Ferse und der Zehen mit einem Stift. Miss den Abstand zwischen der Ferse und dem längsten Zeh. Achtung: der längste ist nicht unbedingt der große Zeh!

Quelle: http://www.kinderfuesse.com

3. Papp-Schablone anfertigen

Für einen Schuhkauf im Laden, kann eine Pappschablone sehr hilfreich sein.
Stelle dein Kind ebenfalls auf ein Stück Pappe (z.B. die Rückseite eines Blocks). Drücke wie oben den Fuß fest auf die Unterlage und umfahre die Umrisse der Ferse und der Zehen mit einem Stift. Gib an der längsten Stelle 12 mm dazu und schneide die Schablone aus (siehe Bild).

Lege den Streifen in den Schuh. Wenn er ohne Probleme hinein passt, ist der Schuh lang genug.

4. Einlagesohle herausnehmen

Gute Schuhe haben eine herausnehmbare Einlegesohle. Kind draufstellen, fertig.

Plus 12
Quelle: www.kinderfuesse.com

5. Plus 12

Wem das ständige Schablone basteln zu umständlich ist, kann sich dieses geniale Fußmessgerät* kaufen. Es misst die Länge des Fußes und gibt automatisch 12mm dazu. Somit findest du beim Schuhkauf mit Sicherheit die richtige Größe und kannst jederzeit ganz schnell prüfen (am besten 1mal / Woche), ob alte Schuhe noch passen.

Worauf sollte ich beim Schuhkauf achten?

Der optimale Schuh ist:

  • leicht & bequem
  • aus einem luftdurchlässigen Material
    (Auch Kinder können Schweißfüße bekommen!)
  • mit einer weichen, biegsamen Sohle versehen
  • durch Schnürsenkel, Klettverschlüsse oder Schnallen zu verschließen
    (Halt & Weite des Schuhs können somit individuell reguliert werden.)
  • ohne Fußbett/ Polster
    (Fußmuskeln wollen trainiert nicht gestützt werden.)
  • nicht zu klein und nicht zu groß
    (zur Fußlänge 12 mm – 17 mm dazu geben)

Kann ich getragene Schuhe kaufen?

Es spricht nichts gegen getragene Schuhe, z.B. von Geschwisterkindern oder Bekannten zu nehmen, wenn sie nicht einseitig (oder komplett) abgelaufen sind und gut passen. Second Hand Schuhe sind ökonomisch und ökologisch sinnvoll!

Meine Empfehlung?

Jochie Lauflernschuh

Die Jochie Babyschuhe* waren die ersten Schuhe unseres Mädchens. Ich finde sie perfekt, obwohl mir die knapp 50 Euro ziemlich teuer für ein bisschen Wildleder erschienen, dass nur wenige Wochen getragen werden sollte. Wir probierten damals einige (auch preisgünstige) Schuhe aus, doch nur auf den Jochies lief unser Mädchen fast wie auf nackten Füßchen. Sie sind wirklich jeden Cent wert!

Dieses Paar Jochie Schuhe trug unser Mädchen fast 3 Monate täglich – wie man sieht. Gut imprägniert, bleibt er auch bei Regen trocken.

Die Sohle ist extrem flexibel – perfekt für Laufanfänger!

Es gibt den Jochie Schuh übrigens auch gefüttert für die kalte Jahreszeit (z.B. hier: Jochie® Babyschuhe MIT WINTERFUTTER*), aber leider nur in kleinen Größen.

Behrens Lederschuhe

Für den Winter haben wir den gefütterten Lederschuh Lana von Behrens gekauft, weil die Füße unserer Tochter zu groß für die Jochies mit Winterfutter waren. Es ist ein super weicher Kleinkinderschuh aus vegetabilem Ziegen/Rindleder, gefüllt mit plüschigem Baumwollfutter.

Der einzige Nachteil ist die glatte Sohle, die kleine Racker v.a. Dingen auf polierten Fliesen (z.B. in Supermärkten) ins Schleudern bringt. Die Sohle wird nach mehrmaligem Tragen zwar von alleine rauer, es ist aber ratsam, die Schuhe zusätzlich und zwar regelmäßig, mit Lederfett einzureiben. Das schützt den Schuh außerdem gegen Nässe – man kann förmlich sehen, wie die Regentropfen abperlen.

Unser erster Winterschuh: flauschig warm!

Auch hier eine wunderbar flexible Sohle.

Es gibt übrigens auch Behrens Sommerschuhe (natürlich ohne Fell) und Behrens Sandalen für Laufanfänger.

Überzieher

Unsere Jochie und Behrens Schuhe fand ich prima, jedoch sind die nix für Pfützenwetter oder Tiefschnee. Gummistiefel oder richtige Winterstiefel sind allerdings nichts für Laufanfänger. Unser Mädchen bewegte sich in Stiefeln wie auf Betonplatten. Das war einerseits kein schöner Anblick, andererseits verging ihr so schnell das Laufen.

Leider kannte ich letztes Jahr die „Überzieher“ noch nicht und somit habe ich sie nicht persönlich getestet. Aber die Amazon-Rezensionen sprechen für sie 😉

Es gibt spezielle Herbst-Winter Stiefel Überzieher*, wie diese hier von Sterntaler:

 

 

 

 

Oder einfache  Regenfüßlinge*, wie diese von Playshoes:

 

 

 

Die habe ich übrigens in der Krabbelzeit mit dem Bub (2014) getestet und für gut befunden.

 

Weiterführende Links

Kinderfüße – Kinderschuhe – Wissenschaft für den Alltag:
Viel wissenswertes über kleine Füße und Schuhe!

Oekotest:
Kinderschuhe, Krabbelschuhe, Lauflernschuhe – Was für eine Schlappe!

Zeit online: „Kleine Füße, große Sorgen“ (Kinderfüße stecken oft in viel zu kleinen Schuhen und werden verformt. Es fehlt eine verbindliche Größennorm.)

Rund ums Baby:
„Barfuß laufen – das beste für Kinderfüße“

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Footnotes    (↵ returns to text)

  1.  Informationen für den Kinderarzt zu den Themen „Fußentwicklung, Fußgesundheit, Kinderschuhe, Motorik“: http://www.elefanten.de/Elefanten/de/pdf/Teil_1.pdf 
  2.  Oekotest: Kinderschuhe, Krabbelschuhe, Lauflernschuhe: http://www.oekotest.de/cgi/index.cgi?artnr=97214;bernr=07;co= 
  3. Oekotest: Kinderschuhe, Krabbelschuhe, Lauflernschuhe: http://www.oekotest.de/cgi/index.cgi?artnr=97214;bernr=07;co= 
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