Menstruationstasse – Die 18 meistgestellten Fragen

Kathrin Gastartikel 3 Kommentare

Während der Schwangerschaft mit Nestling Nr. 2 stolperte ich immer wieder über Artikel zu Menstruationstassen und deren Vorteile gegenüber Tampons. Ich wurde neugierig und als vor einigen Wochen meine erste Menstruation nach der Geburt vom Bub einsetzte, wollte ich diese kleinen Wunderdinger gerne selbst testen.

Menstruationstasse-2

©iStock/gregory_lee

Allerdings merkte ich schnell, dass ich nicht einfach in den Laden gehen und mir irgendeine Tasse kaufen kann. Nein, um herauszufinden welche Menstruationstasse für mich geeignet ist, bedarf es einer Beratung und dafür war es wiederum notwendig, meinen Körper bzw. meinen Intimbereich etwas genauer unter die Lupe zu nehmen.

Was ich mir so einfach vorstellte, entpuppte sich als kleine Herausforderung. Mir fielen gefühlte 100 Fragen zu dem Thema ein und weil ich mir vorstellen kann, dass das allen blutigen Anfängern (den konnte ich mir nicht verkneifen) so geht, bat ich Marina von Ladyways.de, einen Gastartikel für mich zu schreiben.

Sie erfüllte meinen Wunsch prompt und verfasste einen Artikel für Einsteiger (wie mich), der alle wichtigen Informationen thematisch sortiert auf einen Blick zusammenfasst.

Viel Spaß beim Lesen!

Eure Kathrin

Warum die Menstruationstasse mehr als nur eine gute Alternative zu Tampons darstellt

Der Name und der Gedanke sich eine „Tasse“ einzuführen, sind im ersten Moment vielleicht gewöhnungsbedürftig, aber viele gute Gründe sprechen für die Benutzung einer Menstruationstasse (auch „Cup“ genannt). Außerdem ist es auch nicht unbedingt appetitlicher einen blutigen Tampon herauszuziehen und in Müll zu schmeißen, nur dass wir uns daran im Laufe der Zeit gewöhnt haben.

1. Was ist eine Menstruationstasse?

Eine Menstruationstasse, Menstruationsbecher, Menstruationskappe, Lady Cup oder kurz Cup ist ein kelchähnliches Produkt aus medizinischem Silikon, TPE oder Kautschuk, das zum Auffangen der Monatsblutung ähnlich wie ein Tampon in die Scheide eingeführt wird. Im Gegensatz zu Tampons oder Binden saugen Menstruationstassen die Menstruationssekrete nicht auf und trocknen somit die Scheide nicht aus, sondern fangen es lediglich auf. Anstatt zu wechseln, wird die Tasse einfach entnommen, entleert, ausgespült/gereinigt und dann wieder eingesetzt.

2. Welche Vorteile haben Menstruationstassen?

1. Umwelt und Nachhaltigkeit

Im Durchschnitt verbraucht eine Frau ca. 12.000 Tampons oder Binden in ihrem Leben. Allein dieser Müllberg ist schon unvorstellbar, jedoch kommen hier noch die Einzel- und Umverpackungen hinzu! Eine Tasse hält bis zu 10 Jahre. Das heißt, eine Frau bräuchte in ihrem Leben nur etwa fünf Stück. Die Umwelt sagt Danke!

2. Preisvorteil

Natürlich schlägt sich der Vorteil der Müllvermeidung auch auf den Geldbeutel nieder. Eine Tasse kostet zwischen 15 und 30 EUR – diese einmaligen Anschaffungskosten rechnen sich schon nach kurzer Zeit: Umgerechnet auf die Lebenszeit der Tasse wären es bei Tampons ca. 200-300 EUR, die man ausgeben würde.

3. Zuverlässiger Schutz und persönliche Freiheit

Die passende Tasse ist dicht. Immer. Egal, was Du tust.
Endlich kein störendes Bändchen mehr! Mit der Menstruationstasse sind also auch Sauna- und Schwimmbadbesuche möglich. Reiten, Yoga, Joggen…? Alles kein Problem.
Selbst wenn Du Dir nicht sicher bist, wann genau Deine Periode beginnt. Mit dem Cup gibt es keine bösen Überraschungen mehr, denn er kann beispielsweise auch schon am Abend vorher eingesetzt werden.

4. Zeitfaktor

Während das größte Tampon nur maximal 18ml fasst, schafft es die größte Tasse auf knapp über 40ml. Für viele Frauen bedeutet das, dass sie den Menstruationscup bis zu 12h am Stück ohne Wechsel tragen können! Eine längere Tragedauer ist allerdings nicht empfehlenswert.

5. Gesundheit

Tampons können beim Tragen die Scheide austrocknen, was das natürliche Scheidenmilieu stört und die Anfälligkeit gegenüber Krankheitserreger (z.B. Pilze oder Bakterien) erhöht. Da eine Menstruationstasse das Blut nur auffängt, jedoch die Schleimhäute nicht austrocknet, ist sie nicht nur angenehmer zu tragen und einfacher zu entfernen, sondern sie schützt auch die natürliche Scheidenflora.

6. Entsorgung

Endlich kein stinkender Mülleimer mehr im Bad!
Tampons müssen im Badmülleimer entsorgt werden und spätestens nach ein paar Tagen ist der „Duft“ eher ungut. Die Tässchen werden ausgewaschen und direkt wieder eingesetzt – nach der Periode einmal ausgekocht und dann wandern sie bis zur nächsten Benutzung in ihr Säckchen.

Die Entsorgung der Cups kann übrigens ganz normal im Restmüll erfolgen.

7. Keine Chemie

Menstruationstassen bestehen in der Regel aus medizinischem Silikon. Dieser Stoff wird unter anderem für medizinische Dauerimplantate genutzt und ist schadstofffrei. Außerdem enthalten Menstruationscups weder Parfümstoffe noch Bleichmittel. Ein weiteres Plus: Es bleiben nach dem Tragen keine Rückstände (wie Textilfusseln) im Körper zurück.

8. TSS (Toxisches Schocksyndrom)

Bisher ist nur ein einziger Fall von TSS in Verbindung mit Menstruationstassen bekannt, während sich die Meldungen über TSS in Verbindung mit Tampons zur Zeit eher häufen.

3. Für wen sind Menstruationstassen geeignet?

Im Allgemeinen kann man sagen „für jede Frau“. Auch Jungfrauen können theoretisch die Tasse tragen, genau wie Frauen mit Gebärmuttersenkung oder – neigung.
Nicht empfehlenswert ist die Tasse beim Wochenfluss. Hier sollte auf Binden (ggf. Stoffbinden) zurückgegriffen werden.

4. Gibt es Anfänger-Tassen?

Nein, es gibt ja auch keine „Anfänger-Tampons“. Die Tasse sollte passen, dann ist sie einfach zu handhaben; eine unpassende Tasse macht das Handling nur unnötig schwer. Bist Du Dir nicht sicher, welche Tasse passen könnte? Kein Problem. Auf Facebook gibt es eine Gruppe mit vielen engagierten Mitgliedern, die dich gerne beraten.
Sollte Dir eine persönliche Beratung lieber sein, kannst Du Dich auch gerne direkt an mich wenden.

5. Wie funktioniert die Anwendung?

Das Benutzen von Menstruationscups ist ganz einfach:
Falten – einsetzen – tragen – heraus nehmen – ausspülen – wieder einsetzen …
Es gibt vier verschiedene Falttechniken (mehr dazu hier):

Falttechnik

Welche Falttechnik für die jeweilige Tasse oder einen selbst geeignet ist, sollte man im besten Falle selbst testen. Allgemein gilt, dass z.B. die Punch-Down Faltung eher bei härteren Tassen funktioniert, die C-Faltung dagegen markenübergreifend die beliebteste ist.

Nach dem Einführen lässt Du die Tasse entfalten und setzt sie an den richtigen Platz. Dieser kann z.B. knapp unter dem Muttermund sein. Alternativ kann der Muttermund auch im Cup platziert werden. Wichtig ist, dass die Tasse ganz aufgeht und keine „Dellen“ mehr aufweist. Das prüfst Du am besten, indem Du kurz mit dem Finger um die Tasse fährst. Sitzt, wackelt und hat Luft? Dann nichts wie los. Egal ob Sauna, Sport oder Faulenzen. Das Tässchen ist in jedem Fall der richtige Begleiter.

Vor der ersten und nach der letzten Nutzung sollte die Tasse zur Reinigung ausgekocht werden. Alternativ können Reinigungshilfen wie Milton-Sterilisationstabletten genutzt werden.

6. Wie nehme ich die Menstruationstasse wieder heraus?

Auch wenn die meisten Tassen einen Stiel haben, ist dieser nicht zum Entfernen gedacht. Die Menstruationstasse bildet an den Scheidenwänden einen leichten Unterdruck. Würdest Du nur am Stiel ziehen, löst sich dieser Unterdruck nicht und es kann sich sehr unangenehm anfühlen bzw. schmerzhaft sein. Zur richtigen Entfernung bitte den Tassenboden mit zwei Fingern greifen, zusammendrücken, den Cup leicht kippen, so dass er Luft ziehen kann und dann „geknickt“ herausziehen.

7. Wie bewahre ich meine Tasse am besten auf?

Die Menstruationstasse fühlt sich am wohlsten in einem Stoffbeutel. Bei den meisten Tassen werden diese direkt mitgeliefert. Eine Aufbewahrung in einer geschlossenen Box (z.B. Plastikbox) ist nicht zu empfehlen, da dort keine Luftzirkulation besteht.

8. Kann ein Cup überlaufen?

Ja, voll ist voll, auch wenn ein Cup dicht ist. Läuft mehr Blut nach, als er fassen kann, geht es an den Seiten vorbei.

9. Merke ich, wann ich die Menstruationstasse wechseln muss?

Hast du es bei Tampons gemerkt? Manche Frauen spüre es, dass der Cup nach unten zieht oder etwas rutscht, wenn er voll ist. Viele wissen aber einfach in welchen Zeitabständen sie leeren müssen.

10. Ist das nicht furchtbar eklig beim Wechseln?

Wird der Cup rechtzeitig geleert, ist der Vorgang meistens sauberer, als ein Tamponwechsel. Die Tasse ist außen nicht blutig, sie kann somit einfach gefasst und sauber geleert werden.

11. Was mache ich auf öffentlichen Toiletten?

Sollte es wirklich nötig sein, den Cup auf einer öffentlichen Toilette zu leeren, hast Du mehrere Möglichkeiten. In den wenigsten Fällen ist ein Waschbecken direkt in der Kabine. Falls nicht, kannst Du entweder eine kleine Wasserflasche oder spezielle Reinigungstücher für Menstruationstassen benutzen. Solltest Du mal nichts von all dem dabei haben, kannst Du auch einfach ein Stück Toilettenpapier zu Hilfe nehmen. Die Tasse wird dann geleert, mit Papier ausgewischt und wieder eingesetzt.

12. Tasse trotz Spirale?

Ja, auch bei Kupferkette, Spirale und Co kann die Tasse problemlos genutzt werden.
Bitte hier allerdings noch mehr auf das richtige Entfernen und das Lösen des Unterdrucks vor dem Herausziehen achten.

13. Mein Frauenarzt kennt die Tasse nicht. Warum?

Die Menstruationstasse ist leider noch nicht bei allen Ärzten angekommen, obwohl es sie schon seit 1938 gibt. Die Tamponindustrie ist natürlich in allen Praxen vertreten, da hier Muster verteilt werden können. Da eine Tasse passend gekauft werden muss, ist hier eine Musterverteilung schwer.

14. Worauf muss ich beim Kauf achten?

Zunächst auf die richtige Beratung, denn wie beim Schuhkauf hilft es Dir nichts, wenn Du den schönsten Schuh in der falschen Größe besitzt, nur weil er dir optisch gefällt (im Gegensatz zum Schuh, kannst Du Dich bei einer Tasse ja nicht durch Anprobieren herantasten). Deshalb versuchen wir mit bestimmten Fragen (z.B. Alter, Anzahl der Geburten, Muttermundhöhe) Deine passende Größe zu ermitteln. Wenn Du gut beraten wirst, bekommst Du 1-3 Marken/Modelle vorgeschlagen und kannst dann nach persönlichen Kriterien (z.B. Farbe) auswählen.

15. Kann ich die Tasse auch beim Sex tragen?

Nein. Die normale Menstruationstasse darf nicht beim Sex (vaginale Penetration) getragen werden. Allerdings gibt es dafür gute Alternativen wie so genannte Softcups zur Einmalverwendung oder Schwämmchen (natur oder synthetisch) zur Mehrfachverwendung.

16. Ich blute nicht stark, brauche ich dann eine kleine Tasse?

Die Größe der Tasse hängt nicht nur mit der Blutungsstärke zusammen. Da die Tasse die Schleimhaut beim Tragen nicht austrocknet, kann man auch ohne Probleme eine Tasse mit mehr Volumen benutzen, als man tatsächlich bräuchte, z.B. weil diese die passende Länge für den entsprechenden Muttermundstand hat.

17. Wie viele Tassen brauche ich?

Den meisten Frauen genügt eine Tasse für circa 10 Jahre. Eine zweite wird nur dann benötigt, wenn der Muttermundstand während der Menstruation stark variiert und man an eine kürzere Tasse zum Entfernen nur noch schwer herankäme.

Viele sind aber so begeistert, dass sie sich durch die verschiedenen Marken und Modelle probieren, um nicht einfach eine passende Tasse zu haben, sondern um die perfekte Tasse zu finden. Denn oft passt nicht nur ein einziger Cup, meistens sind auch mehrere Marken passend.

18. Wo kann ich mich beraten lassen?

Die Menstruationstassen-Gruppe auf Facebook ist aktuell der erste Anlaufpunkt für alle, die sich über die Tasse informieren oder austauschen möchten.
Wer bereits weiß, welcher Cup es werden soll, der findet hier* eine große Auswahl an Menstruationstassen und Zubehör. Auf meiner Seite erhaltet ihr zudem eine persönliche Beratung und es gibt auch ein Kontaktformular für weitere Fragen.

Affiliatelinks/Werbelinks

Die mit Sternchen (*) gekennzeichneten Links sind sogenannte Affiliate-Links. Wenn du über diesen Affiliate-Link einkaufst, unterstützt du meinen Blog. Für dich verändert sich der Preis nicht.

Newsletter Kathrin

Ich bin überglücklich, dich auf diesem Wege mit Neuigkeiten und kleinen Aufmerksamkeiten versorgen zu dürfen. Trage dich in den Nestling Newsletter ein.