Ach Du Schreck, sind wir bald weg?

Kathrin New York 1 Kommentar

Es ist 23.47 Uhr. Ich sitze auf der Wohnzimmercouch. Auf der Wohnzimmercouch, auf der ich vor einigen Tagen mit dem hustenden Bub kuschelte. Jetzt sitze ich hier alleine. Mir ist schlecht. Und heiß. Und ich zittere.

Thomas ist unterwegs. Ich habe ihn zur Tankstelle geschickt. Wein holen.

Ich trinke fast nie Alkohol. Und ich würde Thomas auch niemals zu so später Stunde aus dem Haus jagen. Aber eben haben wir eine Nachricht erhalten, die mich total aufwühlt. Mitten in der Nacht…

Bildschirmfoto 2017-02-24 um 23.55.46

Heute Morgen haben wir Bescheid bekommen, dass unser Antrag für das O-1 Visum bei der amerikanischen Einwanderungsbehörde angekommen ist. Diese Nachricht oben im Bild bedeutet, dass wir von amerikanischer Seite aus grünes Licht für unsere Einreise erhalten. Das ging jetzt echt flott…

Um den Antrag abzuschließen, müssen wir in den nächsten Tagen nach Frankfurt zur amerikanischen Botschaft. Thomas, ich und die Kinder. Dort werden wir interviewt und erhalten im besten Fall ebenfalls einen erhobenen Daumen.

Welchen Einfluss die Beamten in Frankfurt haben, können wir nicht abschätzen. Aber die Anwälte, die Thomas beim Prozess der Antragstellung unterstützt haben, waren sehr zuversichtlich, dass er das Visum bekommt. Und ich vermute, dass ihre Zuversicht auch für den Besuch in Frankfurt gilt. Ich bin gespannt.

Es ist 00.12 Uhr und Thomas ist wieder zurück. Mit dem Wein und einer Packung Ben & Jerrys. Das Eis, das ich so gerne esse. „Ich will kein Eis, nur den Wein!“ höre ich mich sagen. „Was? Bist Du verrückt?“ fragt mich Thomas, weil ich nie nein zu einem Eis sagen würde. Aber jetzt gerade bekomme ich keinen Bissen runter.

Ich öffne die Flasche und schenke uns ein. Thomas nimmt mich in den Arm. Ich scherze: „Auf ein gesundes, neues Jahr!“ Wir stossen an, trinken einen Schluck und küssen uns.

Mittlerweile ist es 00.56 Uhr. Ich habe den Bub eben gestillt, bevor ich ernsthaft von dem Wein probieren konnte. Thomas liegt bereits im Bett. Obwohl ich hundemüde bin, kann ich nicht schlafen. Vielleicht hilft mir das Glas Rotwein gleich dabei…

Mein Körper ist außer Kontrolle. Mein Herz klopft. In meinem Kopf ist nur noch bunte Knete. Chaos pur. Welche Reaktion ein paar Zeilen hervorrufen können. Unfassbar.

Ich habe die Nachricht vorhin direkt per Whatsapp an meine Freunde und Familie weitergeschickt. Die, die noch wach waren, freuen sich für uns. Und sie fragen wie es uns geht.

Ich habe keine Ahnung wie es mir geht. Freue ich mich? Habe ich Angst? Ich kann meine Gefühle gerade nicht benennen. Das ist so ein verdammt großer Schritt. Und er ist noch so verdammt surreal! Ich weiß zwar, dass wir das schaffen. Wir haben schon so vieles geschafft. Trotzdem mache ich mir gerade in die Hose.

Es ist 01:30 Uhr. Ich habe noch nicht mal die Hälfte von meinem Glas getrunken und merke wie mich diese winzige Portion Alkohol benebelt. Ich vertrage echt nix mehr. Langzeitstillende… 😉

Jetzt ist ein guter Zeitpunkt, um ins Bett zu gehen.

Eure Kathrin

 

 

 

 

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